Island - Land aus Feuer und Eis

Zum Abschluss der Weltreise bzw. als letzten Stop-Over ging es noch einmal für fünf Tage in das arktische Island. Sieben Stunden Zeitunterschied von Seattle nach Reykjavik waren mein größter Zeitsprung in den sechs Monaten, ein Jetlag blieb aber glücklicherweise aus obwohl ich auf dem Panoramaflug über Kanada und Grönland nur eine Stunde schlafen konnte und die Sonne von 4 PM (Abflug Seattle) bis zur Ankunft um 7 AM in Reykjavik nicht ein einziges Mal untergegangen ist.


In Islands beschaulicher Hauptstadt (120.000 Einwohner) verbrachte ich den ersten Tag dann mit Orientierung und vor allem Organisation der weiteren vier Tage. Die Rückkehr nach Europa bedeutete hohe Benzinpreise (wie in Deutschland) und Lebensmittelpreise, dafür bekam ich aber auch mal wieder anständiges Brot zu essen und Bier zu trinken ;-) Ansonsten deutete nicht viel auf ein europäisches Land hin, Island ist dann auf eine Art und Weise doch sehr isoliert und andersartig. Die Einheimischen sind absolute Charakter, 75% glauben an Elfen und "hidden people" (angeblich wurde beim Straßenbau schon um Felsen herumgebaut statt diese aus dem Weg zu räumen, da in diesen Elfen leben) und die Sprache hat sich seit den ersten Einwanderern und aus Wikingerzeiten nicht geändert. Isländer lieben ihre heißen Quellen und Schwimmbäder in jedem Dorf und die meisten gehen täglich schwimmen unabhängig vom Wetter. Dieses war relativ feucht und bewölkt, von einem guten Sommer wird hier bei 17° gesprochen, ab 21° beschweren die Isländer sich angeblich, dass es zu heiß wäre...

Reykjavk ist die einzige Stadt in Island die es verdient diesen Namen zu tragen, 75% der 320.000 Isländer leben in ihrem Einzugsbereich. Dennoch bleibt Reykjavik eine sehr gemütliche Stadt mit urigen Gebäuden, hervorzuheben sind der Hafen und die die "Skyline" der Stadt bestimmenden Hallgrimskirkja. Daneben sticht der Pelnar, der geothermische Heißwasserspeicher der Stadt heraus; Energie und Warmwasser sind hier spottbillig, da alles direkt von der Natur aus heißen Quellen und dann vor allem Heißdampf genutzt werden kann. Das Wasser zum Duschen war dann auch recht schwefelhaltig.


Damit komme ich zum eigentlichen Thema: Aufgrund der Vulkane und Gletscher wird Island als das Land aus Feuer und Eis bezeichnet, erdgeschichtlich ist Island mit knapp 10.000 Jahren eins der jüngeren Länder der Welt. Und es ist immer noch entstehen und wachsen, Grund ist das Zusammentreffen der eurasischen und nordamerikanischen Erdplatten, die regelmäßig Vulkanausbrüche und Erdbeben verursachen. Der  bekannteste Vulkan ist der Hekla, der in nicht allzu ferner Zeit auch wieder ausbrechen dürfte. Die englische Begriff "What the heck?" wurde von diesem abgeleitet und der Papst hat diesen im Mittelalter als das Tor zur Hölle bezeichnet. Uns am ehesten im Gedächtnis geblieben dürfte aber der Eyjafjallajökull (sprich: Eyafjattlajoküttl) sein. Als der Vulkan ausbrach und Teile des auf ihm befindlichen Gletschers in den Krater fielen und dort auf Lava trafen entstand eine Aschewolke, die den Flugverkehr in halb Europa lahm legte; Island war aber aufgrund der Windrichtung Ost und der Lage des Flughafens im Westen kaum eingeschränkt. Auf einer der Tagestouren sind wir am Eyjafjallajökull vorbei gekommen und haben die überall verstreute Asche gesehen, von der Touristen sich z.T. Plastiktüten gefüllt haben um diese mit nach hause zu nehmen...


Neben den Vulkanen und Gletschern (der Vatnajökull ist der größte europäische Gletscher) wird das Landschaftsbild hauptsächlich von (erkalteten Lava-)Feldern, Wasserfällen sowie Seen und Flussläufen bestimmt. Außerdem gibt es einige aktive Geysire, Stokkur ist aktuell wohl der bekannteste nach dem der ursprüngliche Namensgeber für alle Geysire (heißt eben genaus so: Geysir) auf der Welt nicht mehr ausbricht. Auch die vielen heißen Quellen und durch Erdwärme aufgeheizten Flussläuf in denen man baden kann sind nicht zu verachten. Eisberge, die auf den Ozean hinaustreiben konnte ich auf einer Bootstour in einer Gletscherlagune beobachten und bis in die Tiefe des extrem klaren Wassers des Sees im Rift Valley zwischen den beiden tektonischen Platten im Thingvellir Nationalpark schauen.


Zudem war ich ein weiteres Mal auf einem Whale Watching Trip und habe dieses Mal Zwergwale sowie einige Delfine und die pinguinartigen Vögel Puffins beobachten. Der beste Ausgangspunkt für eine solche Tour ist allerdings der Norden Islands - Husavik ist der Hafen - der allerdings für meinen kurzen Aufenthalt zu weit entfernt war (einmal um Island herum sind es 1.200 km, die Straßen sind z.T. nur einige wenige Monate im Jahr komplett geöffnet). Wenn man Glück hat kann man dort neben den Zwergwalen Buckelwale, Finnwale, Blauwale und Orkas sehen!

Am Samstagabend war ich dann noch ein letztes Mal unterwegs und habe mir das Nachtleben von Reykjavik angeschaut: Touristen gehen in Bars und dann Nachtclubs gegen 22-23 PM,  der typische Isländer kauft sich vorm Wochenende so viel Alkohol wie er tragen (und trinken) kann und besäuft sich bis mindestens Mitternacht zuhause und schlägt dann gegen 0:30-1 AM in den Clubs auf und feiert bis um 3 AM geschlossen wird. Das läuft wohl jedes Wochenende gleich ab, beide Tage, unter der Woche trinken die Isländer so gut wie keinen Alkohol; wer kann es ihnen verdenken, bei den gesalzenen Preisen.

Ich plane gerade noch eine Art Fazit für den Blog bzw. die gesamte Reise zu schreiben, das kann allerdings noch ein paar Tage dauern ;-) Bis dahin freue ich mich, wenn wir uns nach und nach in Deutschland wiedersehen,

euer Sebbo

Fotos hier Island 2011 und auf Facebook

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