Jakarta - Sumatra - Yogyakarta

Angekommen in Jakarta hatte ich anderthalb Tage spaeter schon wieder genug Grossstadtluft und der Flug nach Sumatra war gebucht. Wie die meisten Touristen habe ich Jakarta also nur als Zwischenstation fuer weitere Ziele genutzt. Mit seinen 15 Mio. Einwohnern ist Jakarta die groesste Stadt Suedostasiens und das spuert man auch: Laerm, Abgase und Hektik sind etwas worauf ich gerne verzichten kann! Selbst die Einheimischen sagen, dass man nicht laenger als einen Tag in Jakarta verbringen muss... Also habe ich mir nur ein wenig die Stadt angesehen und das Nationalgeschichtsmuseum besucht.

In Sumatra erwartete mich in Medan die naechste Grossstadt. Doch auch hier wieder nur Durchgangsstation, am naechsten Morgen ging es mit Till (einem Deutschen aus Hamburg, den ich in Medan getroffen habe) weiter ins Landesinnere. Wie erwartet sind Infrastruktur und damit die Transportwege in Sumatra eine Sache fuer sich; selbst fuer kurze Strecken wird ewig viel Zeit benoetigt. Deshalb die nur konsequente Entscheidung im Zentrum von Nordsumatra zu verweilen. Aber auch hier gab es genug zu sehen.

Zuerst haben wir von Bukit Lawang aus eine dreitaegige Dschungeltrekkingtour gemacht, die alles gehalten hat, was ich mir schon von Borneo versprochen hatte: Dichter und vor allem sauberer Dschungel, Orang-Utans, Schlangen, grosse Echsen, Gibbons und alle moeglichen anderen Arten von Affen, die es sich auch nicht nehmen liessen am ersten Morgen Klamotten von der Waescheleine der Campsite zu stehlen. Zu essen gab es frische exotische Fruechte wie Ananas, Passionfruit, Mango, etc. und natuerlich gebratenen Reis. Nach Sonnenuntergang wurde es stockduster und wir konnten einen klaren Sternenhimmel und unzaehlige Gluehwuermchen bewundern.Geschlafen haben wir mehr oder weniger auf dem Boden, na ja, auf einer Isomatte in einem Holzgestell, das mit Planen vor Regen schuetzen sollte. Regen hatten wir zum Glueck ueberhaupt keinen, aber nach zwei Naechten hat sich der Ruecken gemeldet :p Am dritten Tag sind wir dann den Fluss, an dem wir die Nacht verbrachte hatten, auf Treckerreiffen zurueck nach Bukit Lawang heruntergetrieben, sehr geiler Tour!

 

Weiter gings nach Berastagi, wo wir am naechsten Tag den Gunung Sibayak (2090 m) bestiegen und sowohl Krater als auch Schwefelquellen begutachten konnten.Und dank der Hoehenlage der Region war das Klima recht entspannt und es gab kaum Moskitos. Zur Erholung der Beine verbrachten wir den Nachmittag in den oertlichen heissen Quellen.

Als letztes fuhren wir an den Lake Toba, wo uns eine wahre Postkartenlandschaft erwartete.Lake Toba ist der groesste Binnensee Suedostasiens und das Wasser ist glasklar und erfrischend kuehl. Wir kamen auf einer Insel der Groesse Singapurs im See unter, in einer kleinen Stadt mit dem Namen Tuk-Tuk. Der Ort war fast menschenleer, kaum Touristen und ueberall leere Restaurants und Gasthaeuser. Dabei war der Ort vor 15-20 Jahren bekannt fuer die rauschenden Full-Moon-Parties... Was Tsunamis, Vulkane, Erdbeben und Ueberflutungen betrifft ist Sumatra allerdings in den letzten Jahren stark mitgenommen worden; daneben die schlecht ausgebauten Strassen, kein Wunder dass inzwischen Koh Pha Ngan der Spot fuer die Parties ist. Obwohl die Magic Mushrooms am Lake Toba noch immer legal sind.

Nachdem wir den ersten Tag am See entspannt hatten, mieteten wir uns fuer Tag 2 Roller um durch wunderschoene Reisterassenlandschaften zu cruisen. Das Wetter war ausgezeichnet, nur abends gab es heftiger Schauer und Gewitter. Aber da sassen wir bei Bintang Beer (zwei Bier kosten soviel wie ein Zimmer fuer eine Nacht) schon wieder gemuetlich auf unserem Balkon. Hier waere ich am Ende doch gerne laenger geblieben um noch mehr zu lesen, Sonne zu tanken und einfach mal nichts zu tun (ich weiss dass das fuer euch komisch klingen mag :D).

Zurueck auf Java nahm ich den Zug durch weite gruene Landschaften nach Yogyakarta (8 1/2 Stunden fuer 500 km), hier nur Yogya genannt. Die Zugfahrt war entspannt, mal abgesehen von den Verkauefern, die durch den Zug tigerten und einem alle zwei Minuten irgendwas unter die Nase hielten. Die Stadt stellt eins der kulturellen Zentren Indonesiens dar und wirkte direkt bei Ankunft wesentlich sympathischer als Jakarta.Ich liess mich dann auch direkt in eins der Batikkunststudios schleppen, musste aber nichts kaufen. Nicht weit entfernt von Yogya befinden sich mehrere Tempel, die als World Heritage gelistet sind: Borobudur ist der groesste buddhistische Tempel der Welt aus dem Jahre 850 und Prambanan ist ein Hindu-Tempelkomplex aus dem neunten Jahrhundert. Einiges ist leider dem Erdbeben von 2006 zum Opfer gefallen, so dass aktuell auch noch renoviert wird. Nichtsdestotroz handelt es sich bei beiden um beeindruckende Bauten.

 

Ansonsten ist Indonesien billiger als Malaysia, das Essen mit Nasi und Mie Goreng als hauptsaechlichen Gerichten immer noch sehr gut aber nicht wirklich abwechslungsreich. Ausserdem muss ich mich an die Rufe der Muezzins gegen 5-5:30 Uhr gewoehnen und die Tatsache, dass fast jeder maennliche Indonesier Kettenraucher ist. Wer als Nichtraucher schon einmal in einem mit 17 Leuten (davon zehn Raucher) voellig ueberladenen Minibus gesessen hat, wirds verstehen koennen...

Auf dem Weg nach Bali (zweitaegige Busreise) haben wir fuer eine Nacht am Mt. Bromo gestoppt, der eines der Highlights fuer meinen Indonesientrip darstellen sollte. Da der Vulkan (leider) zurzeit aktiv ist, darf er nicht bestiegen werden. Vom Lookout, der etwa 1 km entfernt davon ist, liess sich der staendig grummelnden und rauchausstossende Bromo aber auch schon ganz gut betrachten. Das ganze Hotel war  von Asche uebersaet, und bei Sonnenaufgang haben wir sogar etwas Lava aus dem Krater spritzen sehen, sehr beeindruckend, gleichzeitig hatten wir aber auch eine Menge Respekt vor dieser Naturgewalt. Inzwischen bin ich auf Bali angekommen und bleibe zur Abwechslung mal ein wenig an einem Ort.

Fotos hier: https://picasaweb.google.com/SeSch57/IndonesienTeilI02#