Nicaragua - Surfen im Land der Vulkane

Die letzten paar Tage in Costa Rica verbrachten wir wieder an der Pazifikküste und am Strand; wir hatten ein gemütliches Hostel inklusive Papagei auf der Peninsula Nicoya. Bis auf die zehn Sekunden als die Erde bebte, eigentlich nix besonderes... Aber ich erlebte mein erstes Erdbeben und wusste gar nicht so richtig was los war, als das gesamte Gebäude wackelte. Nazlı, erdbebenerfahren aus der Türkei, leitete mich gleich in den Türrahmen. Aber da war es auch schon wieder vorbei. Am nächsten Morgen fanden wir heraus, dass es ein Erdbeben zwischen El Salvador und Nicaragua gegeben hatte, 7.4 auf der Richterskala. In Nicaragua gab es sogar (kurz) eine Tsunamiwarnung; also nichts wie hin da...

Die Grenze passierten wir erneut per pedes, nachdem uns ein Regionalbus bis an den Übergang gebracht hatte. Drei verschiedene Gebühren verlangten die Beamten und beanstandeten zudem meinen äußerlich etwas zerfledderten Reisepass - okay, ich kümmer mich drum. Kaum verliessen wir den Grenzbereich und betraten das Busterminal wurden wir auch schon von allen Seiten belästigt: "Taxi, Taxi..", "Where do you go?", "Come with me" usw. Aber wir fanden unseren Weg zum schäbigen, aber authentischen Chickenbus und zahlten weniger als einen Dollar für die Fahrt. Ja, auch hier werden gerne Dollar genommen statt des instabilen Cordoba - allerdings nur wenn die Scheine weder geknickt sind noch Kratzer oder Risse haben!

Wir gelangten nach San Juan del Sur, die Surferhochburg von Nicaragua, das von allen nur liebevoll Nica genannt. Wie Rio de Janeiro überblickt von einer Jesusstatue ;) Dort wollten wir zwei-drei Tage surfen gehen; aber wie das mit entspannten Surfstädtchen wohl so ist, blieben wir dort hängen für eine Woche. Wir trafen viele Backpacker, die Stadt war sicher und relaxed, das nicaraguanische Bier ist lecker und billig. Die einzige Schwierigkeit, der man hier begegnet, ist die tägliche Entscheidung an welchen Strand man denn heute fahren wollte ;) Nazlı war begeistert vom Surfen und nach zwei Tagen üben mit dem Boogieboard konnte sie auch mit dem Surfboard hervorragend umgehen:





Wir waren von mittags bis zum meist malerischen Sonnenuntergang am und im Wasser, abends gab es leckeres Seafood und gutes Bier. Das Preisniveau war mit Costa Rica nicht vergleichbar; mit knapp 30$ pro Tag kommt man gut aus in Nica. Dazu fühlten wir uns nie unsicher in (ganz) Nicaragua, da hatten wir vorher schon einige Dinge gehört. Aber ein bisschen gesunder Menschenverstand hilft oft ja doch und auf die lokalen Hinweise sollte man halt achten (an einem Hostel war ein Schild angebracht: Don't go to the beach at night, you will get robbed!). Letzten Endes gehört Nicaragua zu den ärmsten Ländern der Welt und das sieht man häufig auch. Die Einheimischen sind fast ausschließlich mit Rad oder den Chickenbussen unterwegs, Landwirtschaft ist vorherrschender Sektor und die Häuser sind oft ziemliche "Bruchbuden" mit Wellblechdächern.

Aber dennoch sind die Nica's superfreundliche Menschen, extrem hilfsbereit und zuvorkommend und im Gegensatz zu den Panamaern gewillt Englisch zu sprechen, wenn sie es denn können. Einzig die Arbeitseinstellung lässt anscheinend oft zu wünschen übrig; wenn man nicht kontrolliert wird nur rumgehangen und mit dem Handy gespielt. Zudem auch gleich die beiden liebsten Freizeitbeschäftigungen nach dem Fernsehen. Wenn sie über Geld verfügen, wird dies auch ausgegeben.

Die Küche besteht zum Großteil aus Reis, Bohnen und einer frittierten Bananensort - Plantanas genannt - sowie dem meisten was man auch aus der mexikanischen Küche kennt. Dazu an den Küsten natürlich Seafood, z.B. Langusten oder Hummer für unter 10$. Das lokale Victoria Bier ist eine besondere Empfehlung wert, genau wie der lokale Rum "Flor de Caña".

Nach dem "Sunday Funday", für den viele Amis extra einfliegen und der uns sogar in der Nebensaison eine schlaflose Nacht bescherte, hatten wir genug von San Juan. Selbst an dsr Party teilnehmen wollten wir als Pärchen nicht, dazu hatten wir zu viel über Drogenexzesse, betrunkene Nackte und "freie Liebe" gehört...

Wir landeten auf der Isla de Ometepe, extrem entspannt und ruhiges Fleckchen Erde, eine Insel mit zwei Vulkanen (leider konnten wir diese aufgrund starker Regenfälle in der vorherigen Woche nicht erklimmen); perfekt, wären da nicht die regelmäßigen Regenschauer (bei sonst aber durchgehend angenehmen fast 30ºC) und 1000e Moskitos. Wir hatten bisher schon viel Ärger mit aggressiven Moskitos und auch Sandfliegen (bringt Reisen in der Regenzeit leider manchmal mit sich), aber hier war es unübertroffen. Ich hatte für eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang kein Mückenspray benutzt, da sahen meine Füße am kommenden Tag komplett wie Streuselkuchen aus.


Die Insel erkundeten wir zusammen mit einem Schweizer Pärchen umd einem Paar aus Belgien per Fahrrad und Motorroller; ein natürlicher Pool, Lookouts und eim Naturreservat mit Affen konnten genossen werden. Die Straßen waren relativ gut, nur am einer Stelle gab es zwei Wochen vor unserer Ankunft wohl einen massiven Erdrutsch von einem der Vulkane; da waren die Aufräumarbeiten noch in vollem Gange. Nur gelegentlich mussten wir auf Nebenstraßen durch Pfützen und Matsch hindurch.





Zum Abschluss besuchten wir die Kulturhaupt- und Kolonialstädte Granada und Leon mit jeweils unzähligen Kirchen und Museen. Als wir da waren gab es auch prompt ein paar Umzüge mit viel Krach; vor allem um 8 Uhr früh waren die Trommeln etwas anstrengend. Gegründet im 16. Jahrhundert war das mal eine nette Abwechslung zu Regenwald und Strand. Die Hauptstadt Managua ließen wir links liegen, nur mit dem Bus sind wir dort einmal umgestiegen. Managua hat einen sehr schlechten Ruf was Kriminalität angeht und zudem gibt es dort unseres Erachtens auch nicht viel zu sehen.


Heute Nacht nehmen wir einen Shuttlebus nach Honduras, wo es direkt auf eine Insel an der Karibikküste geht. Wir haben entschieden unseren Aufenthalt dort zu verkürzen, da zum Einen Guatemala ruft und zum Anderen kaum ein Traveller, den wir getroffen haben, empfiehlt sich aktuell zu lange in Honduras aufzuhalten. Aber wie gesagt, ein bisschen gesunder Menschenverstand und dann passiert im Regelfall auch niemandem was.

Wir senden euch ganz herzliche und liebe Grüße aus der Ferne, ihr fehlt uns! Ich hoffe, der Text ist nicht zu langatmig, aber irgendwie muss ich ja zum Ausdruck bringen, dass uns Nica super gefallen hat ;)

Nazlı & Sebbo

Comments

Anonymous said…
Hallo Ihr Weltreisenden,
Uwe und ich lesen immer mit Neugierde Eure Berichte. Mit dem Finger auf der Landkarte sind wir dabei.Die Welt ist wunderschön, Ihr bringt sie uns nach Hamburg.Passt weiter auf Euch auf!Liebe Grüße Susanne und Uwe

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